Als Trainerin und Coach durfte ich die Planung und Durchführung der jährlichen Jahrestagung des philippinenbüro e.V. im September 2024 begleiten. Das Thema des Seminars lautete (Un)Just Transitions!? und bezog sich auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in den Philippinen und Deutschland.
Ziel und Wunsch des philippinenbüro e.V. war es, das Seminar ganzheitlicher zu gestalten, um neben der kognitiven Auseinandersetzung auch Raum dafür zu eröffnen, Informationen körperlich wie emotional integrierbar zu machen.
Nicht nur die Klimakrise, sondern auch Fragen nach sozialer Gerechtigkeit sowohl auf den Philippinen als auch für die philippinische Diaspora in Deutschland, sowie das politische Gesamtgefüge, in dem Machtasymmetrien zwischen dem globalen Norden und Süden eine wichtige Rolle spielen, sind keine leichte Kost.
Dies war nicht zuletzt Anlass dafür, einen Rahmen und roten Faden für das Seminar zu entwickeln, der eine kritische Auseinandersetzung mit diversen Perspektiven auf das Thema ermöglicht und gleichzeitig auch z.T. belastende Emotionen in diesem Zusammenhang versorgt.
Für das didaktische Gesamtkonzept entwickelten wir eine partizipative Schablone, die den Gruppenprozess über das gesamte Wochenende interaktiv und visuell begleitet hat. Als Inspiration hierfür diente ein Ausschnitt aus einem Kurzfilm der Reihe The Filipino Story, in dem auf sehr nahbare Weise das philippinische Konzept von Bayanihan als Basis für gemeinschaftlichen Zusammenhalt dargestellt wird.
Für die gemeinsame Reise diente das Bild eines Segelschiffes als Ausgangssituation. Im Rumpf sammelten wir Grundannahmen für einen achtsamen Umgang miteinander, die berücksichtigen, dass wir uns thematisch in durchaus konflikanfälligem Fahrwasser bewegten. Diese Grundannahmen für Community Building stammen von dem Bildungskanal @decolonizemyself - First Nations Personal journey. Exploring decolonization, current events, healing, & culture.
Aufbauend auf diese Grundannahmen sammelten wir die individuellen Ressourcen und Stärken aller Teilnehmenden (Figuren) sowie ihre Motivation und Fragen (Ruder), die sie dazu bewegen, gemeinsam an der Themenstellung zu arbeiten. Die Segel des Bootes füllten sich über das Wochenende mit konkreten Handlungsfeldern und -schritten, die sich aus den verschiedenen Workshops und Inputs der Referent*innen speisten. Die Ausrichtung des Schiffes nahm Visionen und Ziele (Insel) als Richtungsweisung in den Blick, während sowohl individuelle als auch gesellschaftliche und strukturelle Herausforderungen (Wellen) sowie persönliche Kraftquellen und Inspiration (Wind in den Segeln) nach und nach erarbeitet wurden.
Gerahmt wurden die Tage und Workshops mit Impulsen der Achtsamkeit und Körperarbeit, die ich den Teilnehmenden anbot, um sie dabei zu unterstützen, ihr Nervensystem zu regulieren und ihre physische Energie wie mentale Kapazität zur gemeinsamen Arbeit zu aktivieren.
Zudem gab es in der Mitte des Seminarwochenendes parallele Workshopangebote, die erweiterte Zugänge zu Natur und Kreativität eröffneten. In meinem Workshop Mindfulness & Creativity bot ich Kontemplationsimpulse für einen achtsamen Spaziergang im Wald, die wir im Anschluss auf individuelle Weise kreativ verarbeiteten. Dabei entstanden wunderschöne Texte und Bilder, und es wurden sehr unterschiedliche Perspektiven auf die individuelle Beziehung zur Natur geteilt.
Besonders dankbar bin ich für das Vertrauen, dass mir nicht nur von den Organisator*innen der Tagungn, sondern auch von den Teilnehmenden entgegengebracht wurde, sich auf mein Konzept und meine Angebote einzulassen.
Es war mir große eine Freude, gemeinsam mit Hannah Wolf, Bildungsreferentin des philippinenbüro e.V., das Seminar zu co-moderieren, und neben ihr viele weitere neue Kontakte zu engagierten Menschen knüpfen zu können, die gemeinsam an sozialgerechtem Wandel arbeiten.
In vielerlei Hinsicht war dieser Auftrag für mich viel mehr als ein Job, da es mich auf besondere Weise erfüllt, nicht nur auf meine eigene Art und Weise, sondern auch mit Bezug zu meinen kulturellen Wurzeln arbeiten zu dürfen.
Weitere Impressionen zur Veranstaltung gibt es auf der Website des philippinenbüro e.V.